Betr.: Aus für Kampa, MT vom 13. Juni
Die Quittung für viele Fehler und kein Happy End. Wie wahr, leider vergisst der Verfasser des Artikels die Leute, die wirklich zahlen müssen für das Missmanagement, nämlich die unzähligen Lieferanten, Subunternehmer und Dienstleister mit ihren Mitarbeitern, die für die Kampa AG tätig waren. Diese Firmen mit ihren Arbeitsplätzen trifft es härter als alle andern. Dass diese Firmen ihre offenen Forderungen ausgeglichen bekommen, ist unwahrscheinlich nach diesem desaströsem Handeln des Insolvenzverwalters.Die Mitarbeiter in der ersten Entlassungswelle bei Kampa haben Abfindungen in zweistelliger Millionenhöhe erhalten, mit einem vernünftigen Sozialplan. Ob man da von verlieren spricht, mag ich nicht zu beurteilen. Verloren haben aber die Mitarbeiter der Kampa AG, die jetzt betroffen sind mit ihren teilweise mehr als 30-jährigen Betriebszugehörigkeiten. Traurig auch für viele Kunden, die auf ihren halbfertigen Bauvorhaben und Anzahlungen sitzenbleiben.Allerdings gibt es auch Kunden, die davon profitieren. Die Kampa AG hatte Forderungsaußenstände in Millionenhöhe, dass diese Kunden freiwillig bezahlen, darf bezweifelt werden. Einige Kunden haben gekündigt ohne sich vorher zu informieren, was das für Folgen hat. Warum man sich da nicht informiert hat oder den Vertrag genau gelesen hat, erscheint mir rätselhaft. Man kann allen Bauherren nur raten, sich einen Rechtsbeistand zu nehmen und keine voreiligen Handlungen vorzunehmen. In dem Umfeld von Kampa haben in den letzten Jahren so einige unseriöse Leute ihr Unwesen getrieben.Das, was bei der Kampa in den letzten zehn Jahren abgelaufen ist, kann man nur mit "dumm und dümmer" beschreiben, die Ahnungslosen haben sich dort die Klinke in die Hand gegeben und wurden alle "großzügig entlohnt".Ich kann in Deutschland keinen Hund halten ohne ein "Eignungszeugnis". Aber ein Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern, wo auch ein hohes Maß an sozialer Verantwortung gefordert ist, kann von jedem, der meint er könnte das, geführt werden. Leider hat der Hauptaktionär in den letzten Jahren kein glückliches Händchen bewiesen. Für mich persönlich wurde für den Erhalt des Kampa-Standort Minden zu wenig getan. Wäre der Druck damals größer gewesen, wäre es vielleicht anders ausgegangen, auf alle Fälle hätte es für die Verantwortlichen unangenehm werden müssen.Die Entscheidung, die Standorte Minden und Waltershausen zu schließen, hatte nichts mit Vernunft oder Wirtschaftlichkeit zu tun. Die Sache war schon erledigt, bevor der Betriebsrat und der Gewerkschaftssekretär auf den Plan kamen. Jetzt zu schreiben, man hoffe auf einen Investor und Kampa müsse zurück nach Minden, zeugt auch nicht gerade von Sachverstand, nachdem der Standort und die Produktionshallen schon seit langem geräumt und geplündert wurden und Betriebsteile schon verkauft sind.Warum man nicht die Verantwortlichen für ihr Handeln belangt, kann ich auch nicht ergründen, Zahlungsprobleme gab es bei der Kampa AG seit 2007. Viele Verantwortlichen haben auf Kosten des Unternehmens einen hohen finanziellen Vorteil erlangt, um das mal vorsichtig auszudrücken. Diese Leute sitzen heute schon wieder in anderen Unternehmen. Ob das alles so in Ordnung ist, wage ich auch zu bezweifeln. Was dort geschehen ist, grenzt an einen Skandal und war sicherlich überhaupt nicht nötig, da hat der Gewerkschaftssekretär schon recht mit seiner Aussage. Schade um die Arbeitsplätze, die Mitarbeiter, die Gewerbesteuer und um den Namen. Minden hätte es sicherlich verdient gehabt.
S. Bode
Kleiststraße 42
Porta Westfalica