Montag, 6. Juli 2009

Nicht nur Kampa-Verlierer

Betr.: Aus für Kampa, MT vom 13. Juni
Die Quittung für viele Fehler und kein Happy End. Wie wahr, leider vergisst der Verfasser des Artikels die Leute, die wirklich zahlen müssen für das Missmanagement, nämlich die unzähligen Lieferanten, Subunternehmer und Dienstleister mit ihren Mitarbeitern, die für die Kampa AG tätig waren. Diese Firmen mit ihren Arbeitsplätzen trifft es härter als alle andern. Dass diese Firmen ihre offenen Forderungen ausgeglichen bekommen, ist unwahrscheinlich nach diesem desaströsem Handeln des Insolvenzverwalters.Die Mitarbeiter in der ersten Entlassungswelle bei Kampa haben Abfindungen in zweistelliger Millionenhöhe erhalten, mit einem vernünftigen Sozialplan. Ob man da von verlieren spricht, mag ich nicht zu beurteilen. Verloren haben aber die Mitarbeiter der Kampa AG, die jetzt betroffen sind mit ihren teilweise mehr als 30-jährigen Betriebszugehörigkeiten. Traurig auch für viele Kunden, die auf ihren halbfertigen Bauvorhaben und Anzahlungen sitzenbleiben.Allerdings gibt es auch Kunden, die davon profitieren. Die Kampa AG hatte Forderungsaußenstände in Millionenhöhe, dass diese Kunden freiwillig bezahlen, darf bezweifelt werden. Einige Kunden haben gekündigt ohne sich vorher zu informieren, was das für Folgen hat. Warum man sich da nicht informiert hat oder den Vertrag genau gelesen hat, erscheint mir rätselhaft. Man kann allen Bauherren nur raten, sich einen Rechtsbeistand zu nehmen und keine voreiligen Handlungen vorzunehmen. In dem Umfeld von Kampa haben in den letzten Jahren so einige unseriöse Leute ihr Unwesen getrieben.Das, was bei der Kampa in den letzten zehn Jahren abgelaufen ist, kann man nur mit "dumm und dümmer" beschreiben, die Ahnungslosen haben sich dort die Klinke in die Hand gegeben und wurden alle "großzügig entlohnt".Ich kann in Deutschland keinen Hund halten ohne ein "Eignungszeugnis". Aber ein Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern, wo auch ein hohes Maß an sozialer Verantwortung gefordert ist, kann von jedem, der meint er könnte das, geführt werden. Leider hat der Hauptaktionär in den letzten Jahren kein glückliches Händchen bewiesen. Für mich persönlich wurde für den Erhalt des Kampa-Standort Minden zu wenig getan. Wäre der Druck damals größer gewesen, wäre es vielleicht anders ausgegangen, auf alle Fälle hätte es für die Verantwortlichen unangenehm werden müssen.Die Entscheidung, die Standorte Minden und Waltershausen zu schließen, hatte nichts mit Vernunft oder Wirtschaftlichkeit zu tun. Die Sache war schon erledigt, bevor der Betriebsrat und der Gewerkschaftssekretär auf den Plan kamen. Jetzt zu schreiben, man hoffe auf einen Investor und Kampa müsse zurück nach Minden, zeugt auch nicht gerade von Sachverstand, nachdem der Standort und die Produktionshallen schon seit langem geräumt und geplündert wurden und Betriebsteile schon verkauft sind.Warum man nicht die Verantwortlichen für ihr Handeln belangt, kann ich auch nicht ergründen, Zahlungsprobleme gab es bei der Kampa AG seit 2007. Viele Verantwortlichen haben auf Kosten des Unternehmens einen hohen finanziellen Vorteil erlangt, um das mal vorsichtig auszudrücken. Diese Leute sitzen heute schon wieder in anderen Unternehmen. Ob das alles so in Ordnung ist, wage ich auch zu bezweifeln. Was dort geschehen ist, grenzt an einen Skandal und war sicherlich überhaupt nicht nötig, da hat der Gewerkschaftssekretär schon recht mit seiner Aussage. Schade um die Arbeitsplätze, die Mitarbeiter, die Gewerbesteuer und um den Namen. Minden hätte es sicherlich verdient gehabt.

S. Bode
Kleiststraße 42
Porta Westfalica

9 Kommentare:

  1. vielen dank herrr bode für ihren artikel!
    stimm ihnen voll und ganz zu, außer der abschnitt , warum kündigt man ohne sich zu informieren, bereitet mir erhebliche bauchscmerzen...
    da haben sie sich nicht informiert!
    ich mach es kurz!
    wir informieren uns seit 11. märz darüber.
    verpulverten geld in anwälte, informieren , verzweifeln, mobilisieren uns ,was unsere nerven hergaben...

    wir hatten eigentlich eindeutiges kündigungsrecht nach vob, mit entsprechenden gerichtsurteilen für uns!
    was kampa draus gemacht hat, ist ein erneuter skandal!!

    kampa hat uns trotzdem ignoriert, keine info, kein stand, keine aussichten, sogar anwaltsbriefe wurden eiskalt ignoriert!
    dafür baustopp, bereitstellungszinsen schlaflose nächte...
    also, wir haben nicht einfach so gekündigt!!!

    viele grüsse

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  2. Also wir haben jetzt einen vergleich mit kampa geschlossen

    was für alle gut gelaufen ist und jeder zufrieden
    iv hat geld bekommen und wir unser haus und können nun alles alleine in die hand nehmen ohne weitere mehrkosten
    und es kostet keine nerven mehr

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  3. hallo anonym von 13:57!

    kannst du das detaillierter schildern?
    wenn du das hier nicht breittreten magst, auch gerne per mail?

    bist du evtl. auf der mailing-liste des ex-angerbogen-blogs?

    ich bin der mit der rocketmail-adresse.

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  4. Hallo Herr oder Frau Bode,
    Sicher haben Sie mit vielen Sachen absolut Recht! Das es aber Bauherrn geben soll die von der Pleite profitieren sollen halte ich mal für ein Gerücht! Mein Anwalt hat gestern mit den IV telefoniert und er hat gesagt das alle Bauherrn die von Kampa Leistungen bekommen haben auch diese bezahlen müssen. Der IV wird das auch vor Gericht austragen dazu ist er laut Gesetz verpflichtet. Hier wäre noch zu erwähnen das Herr Schreiber bei Wellensiek arbeitet, einer der grössten Anwaltskanzleien in Deutschland. Auch noch zu erwähnen wäre hier das in der Regel Bauherrn keine Rechtsschutzversicherung haben weil Rechtsschutz für Bausachen unbezahlbar ist oder gar nicht gibt. Der IV hat anspruch auf Prozesskostenerstattung, da Kampa ja kein Geld hat. Sich in dieser Situation als keiner Bauherr mit so einer grossen Nummer anzulegen ist sicher kein Spass.
    Also welche Bauherrn haben hier einen Vorteil? Wir, die Bauherrn sind alle Geschädigte! Ich will da gar nicht von schlaflose Nächten reden die wir da verbracht haben.

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  5. Hallo zusammen,
    wir haben unser Haus zum halben Preis durch einen Vergleich bekommen bzw. erbrachte Leistung nur zur Hälfte bezahlt. Sonst wären wir vor Gericht gegangen und hätten eine Ratenzahlung erzwungen. Kampa (oder wer auch immer) hätte dann zwanzig Jahre auf das Geld warten könnten. Also wie bei allem zählt das Verhandlungsgeschick, wie auf dem Basar: der eine zahlt mehr, der andere halt weniger.

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  6. OK dann hast evtl. einen guten Schnitt gemacht was die Zahlen angeht. Was nützt Dir das wenn am Bauwerk Mängel auftreten die vorher nicht sichtbar waren. Für uns war ein Grund bei Kampa zu unterschreiben die Frage nach der Garantie. Bedenke des einige ehema. Mitarbeiter von Kampa berichteten das gerade in den letzten Züngen von Kampa es ziehmlich drunter und drüber ging. Ich wünsche das keinem Bauherrn aber in diese Fall kann gar niemand haftbar gemacht werden. Wenn Du Dich dann immer noch als Gewinner siehst - OK

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  7. Sehr geerter Herr Bode,
    mit vielen ihrer Kritiken haben sie recht. Aber bitte bedenken Sie. Man konnte bei Kampa den Vertrag unterschreiben oder es bleiben lassen. Verhandlungen, die den Bauherren weitgehendere Rechte eingeräumt hätten mit einem anderen Vertrag (z.B. Bezahlung nsch erbrachter Leistung) wurde mir nicht angeboten. Wenn ich das jetzt anderen grossen Fertighausfirmen vorschlage heben die nur die Hand. Also ist man in einer sehr schlechten Position als Bauherr. Wenn man nach Vertragsunterschrift eine Anzahlung ohne jede Leistung bei Kampa verlangt, dann haben die Bauherren auf den grossen Namen vertraut. Wenn sie jetzt nicht bereit sind für 0 Leistung Geld zu bezahlen, dass nur in der insolvenzmasse untergeht, müsste das in ihrer Wut auch ihnen irgendwo einleuchten. Die Anzahlungen in Voraus sind doch ein purer Vertrauensvorschuss, den Kampa aus meiner Sicht komplett mit null Informationspolitik verspielt hat. Wenn jemand nach VOB gekündigt hat bei Insolvenzeröffnung dann um noch ein bißchen rechtlichen Schutz zu haben bevor er dem Insolvenzrecht voll ausgeliefert ist. Hätte er munter seine Raten etc. bezahlt, wäre er jetzt der total Geschädigte. Da haben viele genau überlegt und Rechtsauskunft und Anwälte bemüht. Die mussten sich dann auch noch durch hohe Schadensersatzforderungen bedrohen lassen. Für die Mitarbeiter tut es mir total leid, aber ihr Mitarbeiter von Kampa seht in eurem Schmerz die Bauherren weiterhin als Melkvieh und schon seit 2006 nicht mehr als Kunden. Da müssen aber auch alle Mitarbeiter schnell wieder hinkommen, auch die von Herrn Haas. Sonst wird ein Neuanfang nie gelingen. Vor 100 Jahren hätten alle in ihrem Ort mit einem solchen Verhalten mit den Konsequenzen ein Leben lang leben müssen "geächtet". Heute in der Anonymität kann man betrügen wie man will ohne einem ins Gesicht zu schauen. Aber mit den gesellschaftlichen Folgen eines solchen Werteverfalls müssen wir alle leben. Besonders auch die Mitarbeiter von Kampa, die schon viele Jahre mit dabei sind. Ein ganz schön hoher Preis. Daher halte ich eine Rückkehr zum Bauherrn als Kunden tief innen im Bewusstsein für notwendig.

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