Montag, 29. Juni 2009

VOX Reportage 30.06.2009 um 23.15 Uhr

SPIEGEL TV Extra: Wenn das Traumhaus zum Albtraum wird

morgen auf VOX um 23.15 Uhr

"Kapitän Haas nimmt Kampa-Fahne mit"

Heftige Kritik der IG Bau an Massenkündigungen beim Hausbau-Konzern
VON KARSTEN VERSICK
Minden (mt). Wenn er auf die Entwicklung bei Kampa angesprochen wird, packt Bodo Matthey die kalte Wut: "Die Leute sind verraten und verkauft worden", reagiert der Bezirkssekretär der IG Bau in Ostwestfalen-Lippe auf die endgültige Kündigung von 650 der zuletzt 680 Mitarbeiter bei dem nach eigenen Angaben einst größten Fertighausbauer in Europa.Besonders schlecht zu sprechen ist Matthey auf Josef Haas, den letzten Vorstand der insolventen Kampa AG. "Der Kapitän Haas, der maßgeblich am Untergang des Schiffes Kampa beteiligt war, hat jetzt die Kampa-Fahne mitgenommen und die Belegschaft untergehen lassen." Der Gewerkschafter unterstellt weiter: "Das ist von langer Hand vorbereitet." Er glaubt, die Produktion werde nach Osteuropa ausgelagert. Nach Informationen von Matthey seien entlassene Monteure in diesen Tagen zu Gesprächen mit dem Geschäftsführer eingeladen. Darin solle ihnen vorgeschlagen werden, sich selbstständig zu machen und dann weiterhin für Kampa zu arbeiten.
"Ich habe die Lizenz zum Helfen gekauft""Das, was behauptet wird, stimmt nicht", wehrt sich Haas. "Ich habe die Lizenz zum Helfen gekauft, weil ich dafür kämpfe, dass es für Kampa und die Branche weitergeht", erklärt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Es sei nach wie vor sein "größter Wunsch", dass noch Investoren gefunden werden. Mit Hilfe von Subunternehmern und Vertriebsmitarbeitern sei er derzeit bestrebt, bestehende Verträge mit Bauherren zu erfüllen und neue Aufträge an Land zu ziehen.

Sonntag, 28. Juni 2009

Kampa-Mitarbeiter in Ziesar und Brück bekommen ihre Papiere

ZIESAR - Die Hoffnung stirbt zuletzt, hieß es noch Mittwoch im Kreise der Zurückgebliebenen. Doch nun dürfte sie bei allen rund 100 Beschäftigen der Kampa Haus GmbH Ziesar auf dem Nullpunkt sein.
Ungeachtet der Rettungsversuche für die Pleite gegangene Kampa AG rollt auf die Mitarbeiter des im westfälischen Minden ansässigen Unternehmens eine riesige Entlassungwelle zu. Rund 650 Beschäftigte sollen heute ihre Kündigung erhalten. Das sagte ein Kampa-Betriebsrat gestern auf MAZ-Anfrage Es gebe seiner Meinung nach keine Hoffnungen mehr. „Die Kündigung kam für uns alle auch sehr überraschend.“ Betroffen seien auch die Produktionsstandorte Ziesar und Kellerbau Brück (30 Mitarbeiter).
Insolvenzverwalter Werner Schreiber war trotz mehrfacher Anfragen zu keiner Stellungnahme bereit. Er hatte kürzlich Kampa-Mitarbeiter bis auf weiteres freigestellt. Auch Ziesars Betriebsleiter Richard Winkel, der noch vorgestern sagte, er sei „nach wie vor für Ziesar im Einsatz“, war gestern Abend nicht erreichbar. Am Hauptwerk in Steinheim (Baden-Württemberg) wurden die Spitzen gestern eilig zusammengerufen.
In Ziesar ist dem Vernehmen nach nur noch ein Teil der Verwaltung und der Controller da. Seit 11. Juni ruht die Produktion. Betriebschef, Buchhaltung und Produktionsleiter hielten die Stellung. Letzterer war Pförtner, Hausmeister und Warenannahme in einer Person. Die anderen Mitarbeiter standen auf Abruf bereit. Informationen seien mangelhaft und widersprüchlich gewesen, falsche Hoffnungen geweckt worden. Ein Einsatz zur Fertigstellung eines Hauses sei kurzfristig abgeblasen worden. Ihre „widerrufliche Freistellung“ sorgte für Verwirrung, denn diese Anträge habe die Arbeitsagentur bislang nicht bewilligen können. „Weil dies nicht als Beschäftigungslosigkeit gilt,“ erklärt Michael Glaser, Vize-Chef in Brandenburg. Im Interesse der Betroffenen habe man die Anträge auf Arbeitslosengeld aber nicht abgelehnt, sondern offengehalten, um mit dem Insolvenzverwalter eine Klärung herbeizuführen. Bis gestern, so Glaser, lag keine Rückmeldung vor.
Die Kampa-AG hatte Mitte März die Zahlungsunfähigkeit bekannt gegeben und Gläubigerschutz beantragt. Das Insolvenzverfahren war am 2. Juni eröffnet worden. Da hieß es aus Schreibers Büro noch, „ein Abbau von Arbeitsplätzen ist nicht geplant“ (MAZ berichtete).
Der Käufer der Kampa-Markenrechte und Geschäftsführer der vorige Woche in Steinheim gegründeten Kampa GmbH, Josef Haas, bestätigte die für heute geplante unternehmensweite Massenentlassung. „Ja, das ist so. Da gibt es nichts schön zu reden“, sagte Haas, der Technik-Vorstand der Kampa AG war, gestern auf Anfrage. Nichtsdestotrotz gehe die Suche nach Investoren für Ziesar und Brück weiter. „Ich bin in Gesprächen mit Interessenten, wenn sich ein Käufer findet, wird die Produktion wieder aufgenommen“, so der Manager. Er habe die Rechte an der Marke und deutschlandweit 25 Musterhäuser gekauft, um den Namen am Leben zu erhalten, so Haas. Derzeit beschäftige er rund 100 Mitarbeiter im Außendienst. Mit Hilfe von Subunternehmern sei er bestrebt, bestehende Verträge mit Bauherren zu erfüllen.
Jörg Schütte von der Industriegewerkschaft Bau sieht Managementfehler als eine Ursache für das Scheitern des Fertighausherstellers und bezeichnete die Pleite als Folge der verfehlten Finanzpolitik. „Und die Arbeitnehmer müssen das bezahlen“, kritisierte er. Schütte sieht nur wenig Hoffnung für die mittelmärkischen Standorte. „Wer baut heute noch ein Haus, wo es so viele günstig in Zwangsversteigerungen gibt?“
An der Basis spricht man von einer „hausgemachten Krise“. Aufträge seien da gewesen, hieß es. „Nichts wäre bitterer, als einen Abriss des vor 16 Jahren in Ziesar aufgebauten Werks mit ansehen zu müssen“, so ein Betroffener. (Von Claudia Nack und Hermann M. Schröder)

Fast komplette Kampa-Belegschaft entlassen

Minden (dpa) - Ungeachtet des jüngsten Rettungsversuchs für den insolventen Fertighausbauer Kampa hat nahezu die gesamte Belegschaft am Freitag die Kündigung erhalten.
Etwa 650 der 680 Mitarbeiter an den bundesweit acht Standorten seien betroffen, bestätigte Josef Haas, früheres Kampa-AG-Vorstandsmitglied und jetziger Geschäftsführer der neu gegründeten Kampa GmbH im schwäbischen Steinheim, einen Bericht der in Potsdam erscheinenden «Märkischen Allgemeinen». In die seit einer Woche existierende GmbH sind nur die Marken-Lizenzen, ein Musterhausnetz und das Innovationscenter überführt worden, nicht aber die Produktionsstätten. Betroffen sind vor allem die großen Werke in Steinheim und im brandenburgischen Ziesar. Massive Kritik gab es von Gewerkschaftsseite.
Die etwa 25 Mitarbeiter am Mindener Stammsitz hätten nur noch nicht den Interessenausgleich unterschrieben, stünden aber auch unmittelbar vor der Entlassung, sagte Bodo Matthey von der IG Bau Ostwestfalen-Lippe. «Die Leute sind verraten und verkauft worden. Herr Haas, der Kapitän, hat jetzt die Fahne Kampa mitgenommen und die Belegschaft untergehen lassen.» Der seit Jahren bei der IG Bau für Kampa zuständige Gewerkschafter unterstellte weiter: «Das ist von langer Hand vorbereitet» Er glaube, die Produktion werde nach Osteuropa ausgelagert. Nach Informationen Mattheys seien entlassene Monteure in diesen Tagen zu Gesprächen mit dem Geschäftsführer eingeladen. Darin soll ihnen vorschlagen werden, sich selbstständig zu machen und weiterhin für Kampa zu arbeiten.
«Das was behauptet wird, stimmt nicht», wehrte sich Haas. «Ich habe die Marken-Lizenzen gekauft, weil ich dafür kämpfe, dass es für Kampa und die Branche weitergeht.» Es sei sein «größter Wunsch», dass noch Investoren gefunden werden. Mit Hilfe von Subunternehmern sei er derzeit bestrebt, bestehende Verträge mit Bauherren zu erfüllen.
Die seit Jahren kriselnde Kampa AG, einst Europas größter Fertighaus-Hersteller, hatte am 11. März 2009 seine Zahlungsfähigkeit bekanntgegeben. Das Insolvenzverfahren war zum 1. Juni eröffnet worden. Vor gut zwei Wochen hatte der Heidelberger Insolvenzverwalter Werner Schreiber, der zur neuesten Entwicklung nicht zu sprechen war, nach erfolglosen Gesprächen mit möglichen Investoren die Zerschlagung der Kampa AG angekündigt. Am Montag wurde die Neugründung der GmbH bekanntgegeben. Damit sei Kunden die Möglichkeit gegeben, ihre Häuser noch fertigzustellen, hieß es. Auch Neuaufträge würden angenommen.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Die Exklusiv Haus AG bietet Fertigstellung der Kampa-Häuser an!

Trost für mehrere Hundert Bauherren im gesamten deutschsprachigen Raum, die akut von der Insolvenz der Fertighausmarke Kampa betroffen sind: Die Exklusiv Haus AG bietet an, die vor dem Baubeginn stehenden oder in Bau befindlichen Häuser fertig zu stellen.Bauherren, die aufgrund des angelaufenen Kampa-Insolvenzverfahrens unter einem Baustopp leiden, können sich ab sofort informieren, wie ihr Haus fertig gebaut werden kann. Exklusiv Haus prüft, was bei wem zu tun ist und wie die Arbeiten fachgerecht abgeschlossen werden können. Besondere Eile ist bei Häusern geboten, die sich bereits in der Montagephase befinden!Hotline: +49 2951 975 4141Mail: thomas.menzel@eh-ag.de

http://www.exklusivhaus-ag.de

Mittwoch, 17. Juni 2009

Berichterstattung Spiegel TV

Sehr geehrte Geschädigte,
ich arbeite für Spiegel TV und mache derzeit einen Film zum Thema "Wenn das Traumhaus zum Albtraum wird". Sollten Sie von der Kampa-Insolvenz betroffen und ihr Haus nicht fertig sein, melden Sie sich bitte bei mir: sophie_harm@spiegel-tv.de

Samstag, 13. Juni 2009

Keine Zukunft bei Kampa für schockierte Mitarbeiter / Vorwürfe ans Management

VON KARSTEN VERSICK
Minden (mt). Sie hatten monatelang gehofft und gebangt - vergebens. Am Mittwoch wurde klar, dass es für die knapp 700 Mitarbeiter keine Zukunft beim Hausbau-Konzern Kampa gibt: Das Unternehmen mit einer 109-jährigen Geschichte wird abgewickelt.
"Kampa macht dicht. Wir stehen alle auf der Straße." Mit einer kurzen SMS berichtete ein schockierter Mitarbeiter aus der Betriebsversammlung im Kampa-Werk Steinheim, bei der kurz zuvor das Aus verkündet worden war.
"Das Stammwerk in Minden zu schließen war ein Fehler"Um 15 Uhr hatten dann alle Mitarbeiter traurige Gewissheit: Mündlich oder schriftlich ließ ihnen Insolvenzverwalter Dr. Werner Schreiber mitteilen, dass sie ab sofort nicht mehr zur Arbeit zu erscheinen bräuchten und sich unverzüglich bei den Arbeitsagenturen arbeitslos melden sollten. Seither ruht der gesamte Betrieb beim nach eigenen Angaben einstmals führenden Fertighausbauer in Europa.Ob und wie es doch noch weitergehen könnte, steht derzeit völlig in den Sternen. Eine Auskunft darüber war vom Insolvenzverwalter gestern nicht zu bekommen: "Herr Dr. Schreiber ist heute ganztägig nicht zu erreichen", hieß es lediglich in der Heidelberger Anwaltssozietät Wellensiek, deren Partner der promovierte Jurist und Ökonom ist. Auch das von ihm bislang mit der Bearbeitung von Presseanfragen beauftragte Medienbüro rw-Konzept war zu keiner Auskunft bereit.
Spätestens seit dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die Kampa AG und ihre sieben deutschen Tochtergesellschaften am 11. März hatten die Mitarbeiter um ihre Jobs fürchten müssen. Zwar hatte der Insolvenzverwalter anfangs noch Optimismus verbreitet, doch nach und nach wurde deutlich, wie schwer es sein würde, einen Investor zu finden. Das von Schreiber mit der Suche beauftragte Unternehmen M&A-Beratung Jeffries International Ltd. in Frankfurt hatte Kontakt mit 69 nationalen und internationalen Interessenten, die aber nach und nach wieder absprangen.Schwere Vorwürfe an das Management des Hausbau-Konzerns richtet unterdessen der Bielefelder IG-BAU-Sekretär Bodo Matthey. "Das konnte nicht gut gehen", erklärte Matthey im Gespräch mit dieser Zeitung zur Geschäftspolitik bei Kampa.Kampa habe 2007 auf Betreiben des Mehrheitsaktionärs Triton die Produktion teurer Exklusiv-Häuser in Minden dichtgemacht und stattdessen auf automatische Fertigungsanlagen für "Häuser von der Stange" in Ziesar (Brandenburg) und Steinheim (Baden-Württemberg) gesetzt. Mit dem Luxussegment habe Kampa dagegen sein bedeutendstes Standbein in der Rezession aufgegeben, erklärt Matthey. "Dabei ist ein Markt für diese Häuser weiterhin vorhanden." Das Kampa-Management habe bis zuletzt nicht erkannt, dass die Schließung des einstigen Stammwerks in Minden ein Fehler gewesen sei.Matthey hält Kampa zwar "derzeit für klinisch tot. Ich hoffe aber auf eine Wiederbelebung". Wenn sich doch noch ein Investor finde und es einen Neuanfang für Kampa gebe, müsse das Unternehmen zu seinen Ursprüngen zurück und die Produktion in Minden wieder aufnehmen: "Eine kompetente Mannschaft steht bereit."

Hintergrund: Aufstieg und Fall eines Traditionsunternehmens
1900: Heinrich Rolf gründet in Minden-Dützen eine Tischlerei
1945: Tischlermeister Eugen Kampa, Schwiegersohn von Heinrich Rolf aus Waldmohr (Pfalz), übernimmt den Betrieb.
1960: Die ersten Garten- und Wochenendhäuser werden produziert
1965: Wilfried Kampa steigt nach Abschluss seines Studiums als Bauingenieur und Architekt in den elterlichen Handwerksbetrieb ein
1966: Am 1. Mai wird die Eugen Kampa Wochenendhausbau KG gegründet. Wilfried Kampa entwickelt ein modernes Fertighausbau-Programm
1985: Die Kampa-Haus AG wird gegründet, um eine klare Funktionstrennung zwischen Kapitalgebern und Geschäftsführung zu schaffen
1986: Im Mai geht die Kampa-Haus AG an die Börse. Zugleich werden erste Gewerbebau-Projekte begonnen
1994 bis 2005: Kampa gründet eine günstige Ausbauhaus-Linie und übernimmt mehrere Fertighaus-Unternehmen im In- und Ausland
2005: Die Kampa AG erweitert ihre Produktpalette und übernimmt mit Hebel-Haus erstmals einen Hersteller von Häusern in Massivbauweise
2006: Am 1. November erwirbt der Finanzinvestor Triton den 55,33-prozentigen Anteil von Wilfried Kampa und wird Mehrheitsaktionär bei der Kampa AG.Der Anteil von Triton wächst später bis auf gut 75 Prozent
2007 bis 2009: Triton verordnet Kampa einen harten Sanierungskurs mit der Schließung von drei Werken (unter anderem des Stammwerks in Minden), zahlreichen Wechseln des Führungspersonals und umfangreichen Restrukturierungsmaßnahmen. Gleichwohl schreibt die Unternehmensgruppe mehr und mehr rote Zahlen
2009: Am 11. März stellt Kampa einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die AG und alle sieben Tochterunternehmen
2009: Am 10. Juni erklärt Insolvenzverwalter Dr. Werner Schreiber die Bemühungen um einen Investor für gescheitert. 681 Mitarbeiter werden freigestellt. Die Geschichte der Unternehmensgruppe Kampa ist zu Ende (kv)

Endgültiges Aus für Kampa trifft auch die Bauherren hart

Fachanwalt: Gezahlte Gelder sind weg / Unternehmen fordert zudem hohen Schadenersatz vor Kündigungsbestätigung
VON KARSTEN VERSICK
Minden/Bremen (mt). Das endgültige Aus für den Hausbau-Konzern Kampa trifft neben den knapp 700 Mitarbeitern vor allem die Kunden des insolventen Unternehmens hart.
Bauherren seien rechtlich kaum geschützt und vom Bauträger abhängig, erklärt der Rechtsanwalt Arne Schültge von der Verbraucherzentrale Bremen auf Anfrage dieser Zeitung. Oftmals sähen Bauherren deshalb bereits gezahltes Geld nicht wieder. Zudem bestehe die Gefahr, dass der Hausbau nicht beendet werde und Kunden, die im Vertrauen auf eine pünktliche und reibungslose Fertigstellung ihres Neubaus ihre alte Unterkunft gekündigt hätten, bald auf der Straße säßen. Auch der Gewährleistungsschutz entfalle mit dem Insolvenzverfahren."Wer schon Teilzahlungen an Kampa geleistet hat, dessen Geld ist weg", schildert Schültge die drastischen Folgen für Kunden des Hausbau-Konzerns. Zwar könnten Bauherren ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden, doch "stehen die Kunden meist weit hinten auf der Gläubiger-Liste". Schültge ist auch aus anderen Insolvenzverfahren kein einziger Fall bekannt, in dem ein Bauherr seine Anzahlung zurückbekam.

Der Bremer Anwalt hält eine außerordentliche einseitige Kündigung des Vertrags durch den Bauherren nicht für den richtigen Weg. "Dann behält das Bauunternehmen den vollen Anspruch auf Schadenersatz." Besser sei es, den Insolvenzverwalter anzuschreiben und von ihm mit Fristsetzung eine Erklärung zu fordern, ob der Vertrag erfüllt und das Bauvorhaben zu Ende geführt werde. Schültge: "Wenn das insolvente Unternehmen den Bau nicht zu Ende führen kann, kommt der Kunde ohne weiteren finanziellen Schaden aus dem Vertrag heraus und kann mit einem anderen Bauträger den Hausbau beenden."

Zahlreiche Kampa-Kunden haben gleichwohl schon unmittelbar nach dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens von Kampa am 11. März eine außerordentliche Kündigung an den Hausbau-Konzern geschickt. Viele von ihnen warten seither vergeblich auf eine Kündigungsbestätigung. Ohne die sowie eine Rückgabe der Abtrittserklärung an den Bauherren kann dieser aber kaum mit einem anderen Unternehmen sein Haus fertigstellen.

Nach Informationen dieser Zeitung erhielten viele Kunden statt einer Kündigungsbestätigung eher unerfreuliche Post vom Kampa-Kundenservice. Tenor der Briefe: Kampa bestätigt die Stornierung des Bauvorhabens nur und gibt die Abtretungserklärung erst zurück, wenn der Kunde zuvor einen "pauschalisierten Schadenersatz" - berechnet nach dem gesamten Auftragswert - leistet.
"So werden Kunden in den Ruin getrieben"Die Pauschale, die ohne weitere Leistungen erhoben wird, setzt sich laut einer Rechnung, die dieser Zeitung vorliegt, zusammen aus einem von Kampa erhobenen Gewinnzuschlag, anteiligen Marketing- und Vertriebskosten und anteiligen Verwaltungsgemeinkosten. Nach vorliegenden Informationen betragen die Kampa-Forderungen - je nach Hauspreis - zwischen 20 000 und 50 000 Euro."Leistung haben die Kunden nicht erhalten, aber bezahlen sollen sie. So werden Kunden in den Ruin getrieben", schreibt ein erboster Kampa-Kunde an diese Zeitung. In seinem Fall fordert Kampa gut 25 000 Euro als Schadenersatz für die Stornierung. Der Kunde: "Die Häuser werden nicht fertiggestellt, aber die Rechnungen werden eingefordert."
Dokumenten InformationCopyright © Mindener Tageblatt 2009

Freitag, 12. Juni 2009

Bauherren sind bei Kampa-Insolvenz nicht geschützt

Berlin - Die Insolvenz des Fertighausbauers Kampa könnte nach Ansicht von Verbraucherschützern Bauherren massiv treffen. Sie seien rechtlich kaum geschützt und ohne das nötige Fachwissen vom Bauträger abhängig, sagte eine Sprecherin der Verbraucherzentrale des Bundesverbandes. Oftmals sähen Bauherren bereits gezahltes Geld nicht wieder. Zudem bestehe die Gefahr, dass der Hausbau nicht beendet wird. Dies könne auch im Zusammenhang mit dem Aus von Kampa gelten.
Nach Angaben des Insolvenzverwalters soll Kampa nach gescheiterten Gesprächen mit Investoren zerschlagen werden. Der insolvente Mindener Fertighausbauer ist damit nicht mehr zu retten. Nach ergebnislosen Gesprächen mit 69 möglichen Investoren werde unverzüglich die Entlassung der Mitarbeiter eingeleitet, hatte Insolvenzverwalter Werner Schreiber mitgeteilt. Zuletzt hatte Kampa rund 750 Beschäftigte.
Der Insolvenzverwalter will jetzt versuchen, für die Standorte und Werke der Kampa-Gruppe aus Minden "auch Einzellösungen zu finden". Wo dies nicht gelingt, sollen Immobilien, Musterhäuser, Maschinenpark und Markenrechte einzeln abgestoßen werden. Für Bauherren könnte dies schlimme Folgen haben. "Mit dem Insolvenzverfahren fallen zudem die Gewährleistungsansprüche weg", sagte der Anwalt. dpa
welt-online.de

Mittwoch, 10. Juni 2009

Kampa wird zerschlagen: Aus für 750 Mitarbeiter

Für den insolventen Fertighaushersteller Kampa gibt es keine Zukunft mehr. Nach ergebnislosen Gesprächen mit fast 70 möglichen Investoren werde nun unverzüglich die Entlassung der rund 750 Mitarbeiter eingeleitet, teilte Insolvenzverwalter Werner Schreiber mit.
Der Insolvenzverwalter werde versuchen, für die Standorte und Werke der Kampa-Gruppe «auch Einzellösungen zu finden», hieß es. Wo dies nicht gelingt, sollen Immobilien, Musterhäuser, Maschinenpark und Markenrechte einzeln abgestoßen werden.
Die Kampa AG, nach eigenen Angaben Europas führender Fertighausbauer, hatte Mitte März einen Insolvenzantrag gestellt. Insgesamt hatte es Gespräche mit 69 Interessenten gegeben. Zuletzt hatte der Verwalter auf einen deutsch-schweizerischen Kandidaten gesetzt. Dieser hatte sich als Einziger bereit gezeigt, 450 Arbeitsplätze zu erhalten. Jedoch seien die nötigen finanziellen Zusagen zur Auffanggesellschaft zum Kaufpreis und den Investitionen ausgeblieben. Die Finanzierungszusage einer schweizerischen Großbank habe sich «als nicht belastbar herausgestellt».
dpa

Der Anfang vom Ende


WELLENSIEK
RECHTSANWÄLTE
Partnerschaftsgesellschaft
Blumenstraße 17  69115 Heidelberg
Pressemitteilung
Press Release

Insolvenzverfahren über das Vermögen der Kampa-Gruppe

Der Insolvenzverwalter Dr. Werner Schreiber teilt mit, dass per 01.06.2009 über die Kampa
AG und ihre Konzerntöchter das Insolvenzverfahren eröffnet wurde und Dr. Schreiber als
Insolvenzverwalter bestellt wurde. Zugleich wurde vom Gericht ein vorläufiger
Gläubigerausschuss eingesetzt.
Am 29.05.2009, also unmittelbar vor Eröffnung der Insolvenzverfahren, wurde dem
Insolvenzverwalter seitens eines deutsch-schweizerischen Investors ein vorverhandeltes
notarielles Kaufangebot unterbreitet, wonach die produzierenden Konzerngesellschaften der
Kampa-Gruppe nahezu vollständig im Wege der übertragenden Sanierung von einer zu
diesem Zweck vom Käufer vorgehaltenen Auffanggesellschaft übernommen werden sollten.
Diese Konzeption war das Ergebnis einer mehrwöchigen Sondierung sämtlicher potenziellen
Investoren, die sich im Insolvenzeröffnungsverfahren bei der vom Insolvenzverwalter hierzu
beauftragten M & A-Beratung Jeffries International Ltd., Frankfurt, gemeldet bzw. aktiv
angesprochen worden waren. Zu betonen ist, dass diese Adresse als Ergebnis umfangreicher
Vorverhandlungen von insgesamt 69 nationalen und internationalen Investorenanfragen der
einzige Übernahmekandidat war, der bereit war, im Rahmen der von der Insolvenzordnung
vorgezeichneten Mindeststandards 450 Arbeitsplätze inklusive 38 Ausbildungsplätze zu
übernehmen.
Leider sind die notwendigen Finanzierungszusagen zur Kapitalausstattung der
Auffanggesellschaft sowie hinsichtlich der vereinbarten Kaufpreise und der für die
Fortführung des Unternehmens erforderlichen Mittel trotz mehrfacher Ankündigung nach wie
vor nicht gewährleistet. Die im Rahmen des Auswahlverfahrens dazu übermittelte
Finanzierungszusage einer schweizerischen Großbank hat sich bedauerlicher Weise
zwischenzeitlich als nicht belastbar herausgestellt. Die Annahme dieses Kaufangebots ist
damit im begründeten Interesse der Gläubiger und der Arbeitnehmer als nicht mehr realistisch
zu bezeichnen.
Der (mittelbare) Großaktionär der Kampa AG, d. h. die Investmentgesellschaft Triton, hatte
neuerdings zur Vermeidung eines endgültigen Auseinanderbrechens der Kampa-Gruppe in
Aussicht gestellt, über eine Übernahmelösung aus der Insolvenz zu verhandeln, insbesondere
um einen Großteil der Arbeitsplätze zu erhalten. In den vergangenen Tagen wurden daher
umfangreiche Verhandlungen mit Triton geführt. Am heutigen Vormittag hat Triton jedoch
abschließend mitgeteilt, dass eine Übernahme nicht in Betracht kommt. Der
Insolvenzverwalter ist daher aus insolvenzrechtlichen und arbeitsrechtlichen Gründen
gezwungen, unverzüglich die Freistellung der Mitarbeiter der Kampa-Gruppe einzuleiten.
Der Insolvenzverwalter wird nunmehr gleichwohl versuchen, für die jeweiligen Standorte
bzw. Werke der Kampa-Gruppe Einzellösungen zu finden. Soweit solche nicht in Betracht
kommen, wird nunmehr das gesamte Anlagevermögen (Betriebsimmobilien, Vorratsgrundstücke,
Musterhäuser, Maschinenpark, Markenrechte etc.) zum Einzelverkauf kommen.

Heidelberg, 10.06.2009

Dr. Schreiber
Rechtsanwalt
als Insolvenzverwalter

Kontakt:
WELLENSIEK RECHTSANWÄLTE
Blumenstraße 17
69115 Heidelberg
Tel.: 06221-9118-86
Fax: 06221-9118-77
www.wellensiek.

Kampa Geschädigte bitte melden!

Wir haben Kontakt mit einer Zeitung aufgenommen. Wer Interesse hat soll sich bitte melden. Wir werden versuchen das auch ohne zu viele persönliche Daten die Sache in die Medien kommt. Die Kommentare sollen gesammelt werden und dann an die Zeitung weitergegeben werden.

Montag, 8. Juni 2009

Kampa hält die Bauherren weiter hin!

Laut Aussage eines Insiders ist der Schweizer Investor doch bereit bei Kampa einzusteigen. Die geforderte Anzahlung soll, wenn auch verspätet gezahlt werden. Ob das der Wahrheit entspricht steht in den Sternen. Man könnte auch den Eindruck gewinnen das Kampa gezielt diese Infos ins Netz stellt. Angeblich sollen alle Kunden in den nächsten Tagen ein Super Angebot erhalten. Ob da die aufgebrachte Kundenschar noch mitmacht bleibt fraglich. Kampa versucht Druck auf die Kunden auszuüben die den Vertrag kündigen wollen. In vielen Blogs wird auch darüber spekuliert das Kampa versuchen könnte, diese Blogs sperren zu lassen. Aber das ist nicht so einfach, weil nur die Meinungen und Erfahrungen der Kunden wiedergegeben werden. Wer trotzdem Angst um seinen Blog hat, kann sich gerne hier verewigen.

Freitag, 5. Juni 2009

Bei Kampa wächst der Zeitdruck

Bislang kein Investor für insolventen Hausbau-Konzern / Zukunft weiter in der Schwebe
VON KARSTEN VERSICK
Minden/Steinheim (mt). Anfangs war das Medienbüro des Insolvenzverwalters Dr. Werner Schreiber noch auskunftsfreudig und verbreitete gern und ausführlich den Optimismus, den der Rechtsanwalt aus Heidelberg in Bezug auf die Zukunft des zahlungsunfähigen Hausbau-Konzerns Kampa versprühte. Inzwischen sind die Mitarbeiter der rw-Konzept, einer Agentur für Unternehmenskommunikation, äußerst schweigsam geworden.

Herzlich willkommen wäre bei Kampa derzeit vor allem ein Investor.

Mit dem am Mittwoch in einer dünnen Zehn-Zeilen-Meldung veröffentlichten Beschluss des Amtsgerichts Aalen (Baden-Württemberg), zum 1. Juni das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Kampa AG zu eröffnen und Dr. Werner Schreiber zum Insolvenzverwalter zu bestellen, läuft dem renommierten Juristen die Zeit davon. Findet er nicht bald einen Investor, der den maroden Konzern oder zumindest Teile davon übernimmt, droht im schlimmsten Fall die Liquidierung des kompletten Traditionsunternehmens und damit das Schicksal der österreichischen Kampa-Gesellschaft. Die wurde mangels Masse bereits abgewickelt.

Sämtliche interessierten Investoren abgesprungen
Noch Mitte Mai hatte der Kampa-Vorstand berichtet, es gebe "derzeit mehrere potenzielle Investoren, die ein ernsthaftes Interesse an der Fortführung des Geschäftsbetriebs der Kampa-Gruppe haben". Knapp drei Monate nach dem am 11. März gestellten Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens kann jedoch noch immer kein Vollzug für die Kampa-Gruppe oder einzelne der insgesamt sieben ebenfalls in Insolvenz befindlichen deutschen Tochterunternehmen gemeldet werden. Dementsprechend mager fallen auch die Antworten auf Fragen zum Stand des Insolvenzverfahrens aus. "Ich kann Ihnen keine konkreten Auskünfte zum Stand der Verhandlungen geben", lautet die stereotype Auskunft von rw-Konzept-Mitarbeiter Matthias Braun auf zahlreiche konkrete Fragen dieser Zeitung. Die betrafen sowohl den Stand der Investorensuche als auch die Zukunft der Unternehmensgruppe, der Kampa-Mitarbeiter sowie der Bauherren, deren Kampa-Häuser entweder noch gar nicht begonnen oder bislang nicht fertiggestellt wurden. Immerhin "weder bestätigen noch dementieren" wollte Braun den ihm vorgelegten Informationsstand dieser Zeitung. Danach sind sämtliche an einem Einstieg bei Kampa interessierten Investoren aus der Hausbau-Branche inzwischen wieder abgesprungen. "Die haben sich bei Rundgängen in den Kampa-Produktionshallen über deren Stand der Technik informiert und sind dann wieder abgezogen", berichtet ein Insider von einer "indirekten Form der Industrie-Spionage".

Löhne und Gehälter nur bis Ende Mai gesichert
Interessiert waren zunächst auch drei branchenfremde Finanzinvestoren gewesen, von denen zuletzt allerdings nur noch ein Schweizer Investor im Spiel war. Der hätte allerdings am Mittwoch eine erste Anzahlung leisten sollen. Die ist aber nicht eingegangen. Damit ist die Zukunft von Kampa wieder völlig in der Schwebe.Besonders betroffen von der derzeitigen Situation sind die noch verbliebenen 681 fest angestellten Kampa-Mitarbeiter (Stand Ende März 2009). Ihre Löhne und Gehälter waren für März, April und Mai über eine Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes gesichert gewesen. Seit Anfang Juni sind die Mitarbeiter formell beim Insolvenzverwalter angestellt - die Löhne und Gehälter müssen wieder vom Unternehmen selbst gezahlt werden. Ob und wie lange das angesichts der Geschäftsentwicklung möglich ist, steht in den Sternen.Konkrete Auskünfte dazu gibt es vom Insolvenzverwalter beziehungsweise seinem Medienbüro ebenso wenig wie zu der Frage, ob und in welchem Umfang der normale Geschäftsbetrieb überhaupt noch läuft. Mit einem Ende März bewilligten Massekredit in Höhe von 3,75 Millionen Euro war zunächst die Fortführung des Geschäftsbetriebs und die Wiederaufnahme der Arbeiten an den Baustellen gewährleistet worden. Im Mai hatte das Unternehmen dann von einem deutlichen Rückgang der Zahl der fertiggestellten Häuser (von 132 im ersten Quartal 2008 auf nur noch 99 im ersten Quartal 2009) und einem drastischen Rückgang des Auftragsbestands auf 688 Häuser (Vorjahr 971) mit einem Gesamtvolumen von 136 Millionen Euro (Vorjahr 162 Mio. Euro) berichten müssen.

Copyright © Mindener Tageblatt 2009Dokument erstellt am 05.06.2009 um 02:25:11 Uhr

Kampa Kunden im Stich gelassen

Wenn man die Baublogs von Kampa Kunden liest zeigt sich überall das gleiche Bild. Kampa versucht mit allen Mitteln an das Geld der Kunden zu kommen. Wenn von Seiten der Bauherren versucht wird zu kündigen, kommt Kampa mit Schadensersatzforderungen um die Ecke. Auch bei den Kunden die noch garnicht angefangen haben zu bauen. Da wurde in vielen Fällen nur der Vertrag unterschrieben und eine saftige Anzahlung gezahlt. Mit welchem Recht fordert Kampa noch mehr? Die Kunden haben schon viel Geld verloren. Weitere Kosten kommen unweigerlich dazu. Für viele bedeutet das Bereitstellungzinsen zahlen zu müssen. Was nicht ganz unerheblich ist. Wo bleibt der Schadensersatz für die Kunden?
In ihrem Bemühen Kampa weiterzuführen haben die Verantwortlichen vergessen, dass sie eine Verantwortung für die vielen Familien haben. Der Traum vom Haus wird so zum Albtraum. Das Geld ist an Kampa gebunden und wird auch so schnell nicht freigegeben.
In vielen Blogs wird darüber diskutiert ob man nicht mit Hilfe der Medien auf sich aufmerksam mach sollte. Eine gute Idee, denn nur mit vielen Betroffenen kann man auf die Vorgehensweise von Kampa aufmerksam machen.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Stellungnahme von Kampa

Man beachte die Überschrift auf der Stellungnahme (Kampa AG da sind Sie sicher)

http://www.kampa-ag.de/upload/pdf/irmeldungen/ad_hoc_insolvenzantrag_030609.pdf

Verfahren gegen Kampa eröffnet

BRÜCK - Das Insolvenzverfahren gegen die Mindener Kampa AG ist gestern eröffnet worden. Das sagte Matthias Braun, Sprecher des Insolvenzverwalters, auf Anfrage der MAZ. „Bisher war das Verfahren vorläufig“, erklärte Braun. Nun müsse die Aktiengesellschaft wieder selber die Löhne und Gehälter der Beschäftigten zahlen. Diese seien bis Ende Mai im Rahmen der am 11. März dieses Jahres beantragten vorläufigen Insolvenz der Firmengruppe von der Arbeitsagentur übernommen worden. Von der Kampa-Pleite sind im Landkreis Potsdam-Mittelmark die Kampa-Kellerbau GmbH in Brück mit 32 Mitarbeitern und die Kampa Haus GmbH in Ziesar mit rund 100 Beschäftigten betroffen. Wie der Sprecher des Insolvenzverwalters gestern sagte, solle der Betrieb in den Kampa-Firmen auch in Brandenburg vorerst weitergehen. „Ein Abbau von Arbeitsplätzen ist nicht geplant“, erklärte Braun. „Ziel ist es, alle Standorte zu erhalten.“ Es gebe rund zwölf Kaufinteressenten. Zum 31. März dieses Jahres waren in der bankrotten Unternehmensgruppe laut Firmenmitteilung 681 Mitarbeiter beschäftigt. (hms)

Kommentar zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens

Hermann M. Schröder zur Eröffnung des Insolvenz- verfahrens gegen Kampa

Das Pech der Kleinen

Der Fertighaushersteller Kampa ist pleite. Die Aktiengesellschaft wird seit gestern abgewickelt. Im Landkreis Potsdam-Mittelmark sind von dem Bankrott 132 Mitarbeiter an den Standorten Brück und Ziesar betroffen. Für sie beginnt nun eine Zeit des ungewissen Wartens. Der Insolvenzverwalter hat zwar angekündigt, dass vorerst keiner seinen Arbeitsplatz verlieren wird, doch die Entscheidung liegt demnächst in der Hand des neuen Eigentümers. Mehr als zwölf Interessenten soll es geben, darunter auch Finanzinvestoren, in Deutschland besser als Heuschrecken bekannt. Dass es denen in der Regel um schnelle Renditen und weniger um die Unternehmen an sich geht, ist hinlänglich bekannt. Die Kampa AG ist ein trauriges Beispiel für die zahllosen Mittelständler, die täglich um ihr Überleben kämpfen, für die große Politik jedoch allenfalls als Steuerzahler eine Rolle spielen. Und während in Berlin mit der umstrittenen Opel-Rettung der wohl teuerste Wahlkampf aller Zeiten geführt wird, sterben Unternehmen wie Kampa einen eher leisen Tod. Bleibt zu hoffen, dass der Insolvenzverwalter ein gutes Händchen bei der Auswahl des Käufers hat. Dieser wird nämlich mit Kampa auch die Verantwortung für viele Familien übernehmen. Dem werden nicht viele gerecht.

Märkische Allgemeine

Beschluss Gläubigerausschuss

Amtsgericht Aalen
Insolvenzgericht

Beschluss vom 01.06.2009


In dem Insolvenzverfahren über das Vermögen der

Kampa AG, Schwabstr. 37 - 43, 89555 Steinheim/Albuch (AG Bad Oeynhausen, HRB 4978),
vertreten durch:
1. Josef Haas, Ferlin 1 A, 84332 Hebertsfelden, (Vorstand),
2. Hansjoerg Plaggemars, Vorsteigstr. 2, 70193 Stuttgart, (Vorstand),

Insolvenzverwalter: Rechtsanwalt Dr. jur. Dr.rer.pol. Werner Schreiber, Blumenstraße 17, 69115 Heidelberg, Tel.: 06221/9118-83, Fax: 06221/9118-84


wird ein vorläufiger Gläubigerausschuss gemäß § 67 Abs. I InsO eingesetzt. Dieser besteht aus folgenden Mitgliedern:
a) für die absonderungsberechtigten Gläubiger:Herr Hans-Gerd Geloudemans,Deutsche Bank AG DüsseldorfRisk Management AdvisorySpecial Finance AdvisoryKönigsallee 45-4740189 Düsseldorf
b) für die Warenlieferanten und Dienstleister:Herr Heinz WenzelEULER HERMES Kreditversicherungs AGFriedensallee 25422763 Hamburg
c) für die ArbeitnehmerHerr Rechtsanwalt Wilhelm BichlmeierWermbachstraße 36-4863739 Aschaffenburg

Ziegler-Bastillo
Richterin am Amtsgericht

Eröffnung des Insolvenzverfahrens

Amtsgericht Aalen
-Insolvenzgericht-


Beschluss


In dem Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der

Kampa AG, Schwabstr. 37 - 43, 89555 Steinheim/Albuch
(AG Bad Oeynhausen, HRB 4978),
vertr. d.:
1. Josef Haas, Ferlin 1 A, 84332 Hebertsfelden, (Vorstand),
2. Hansjoerg Plaggemars, Vorsteigstr. 2, 70193 Stuttgart, (Vorstand)

wird wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung heute, am 01.06.2009, um 08:00 Uhr, das Insolvenzverfahren eröffnet.


Zum Insolvenzverwalter wird bestellt:

Rechtsanwalt Dr. jur. Dr.rer.pol. Werner Schreiber, Blumenstraße 17, 69115 Heidelberg, Tel.: 06221/9118-83, Fax: 06221/9118-84


Der Schuldnerin wird die Verfügung über ihr gegenwärtiges und zukünftiges Vermögen für die Dauer des Insolvenzverfahrens verboten und dem Insolvenzverwalter übertragen. Schuldbefreiende Leistungen an die Schuldnerin können nach dem Eröffnungszeitpunkt nicht mehr erfolgen, wird gleichwohl an die Schuldnerin geleistet und gelangen die Mittel nicht zur Masse, besteht die Gefahr der nochmaligen Leistungsverpflichtung gegenüber dem Insolvenzverwalter.


Die Gläubiger werden aufgefordert:

a) Insolvenzforderungen (§ 38 InsO) bei dem Insolvenzverwalter schriftlich und unter Beachtung des § 174 InsO anzumelden bis: 10.07.2009,

b) dem Insolvenzverwalter unverzüglich mitzuteilen, welche Sicherungsrechte sie an beweglichen Sachen oder an Rechten der Schuldnerin in Anspruch nehmen. Der Gegenstand, an dem das Sicherungsrecht beansprucht wird, die Art und der Entstehungsgrund des Sicherungsrechts sowie die gesicherte Forderung sind zu bezeichnen. Wer die Mitteilung schuldhaft unterlässt oder verzögert, haftet für den daraus entstehenden Schaden (§ 28 Abs. 2 InsO).


Personen, die Verpflichtungen gegenüber der Schuldnerin haben, werden aufgefordert, nicht mehr an die Schuldnerin, sondern an den Insolvenzverwalter zu leisten (§ 28 Abs. 3 InsO).


Termin zur Gläubigerversammlung, in der auf der Grundlage eines Berichts des Insolvenzverwalters über den Fortgang des Verfahrens beschlossen wird (Berichtstermin) und Termin zur Prüfung der angemeldeten Forderungen (Prüfungstermin) ist am

Montag, 24.08.2009, 09:30 Uhr, Erdgeschoss, Saal 0.09, Amtsgericht Aalen Hauptgebäude, Stuttgarter Straße 9, 73430 Aalen.

Der Termin dient zugleich der Beschlussfassung der Gläubiger über
Ÿ die Person des Insolvenzverwalters (§ 57 InsO)Ÿ den Gläubigerausschuss (§ 68 InsO)Ÿ ggf. die Zahlung von Unterhalt aus der Insolvenzmasse (§§ 100,101 InsO)Ÿ die Hinterlegungsstelle (§ 149 InsO)Ÿ die Stilllegung bzw. Fortführung des schuldnerischen Unternehmens (§ 157 InsO)Ÿ die Verwertung der Insolvenzmasse (§ 159 InsO)Ÿ eine Betriebsveräußerung an besonders Interessierte (§ 162 InsO)Ÿ eine Betriebsveräußerung unter Wert ( §163 InsO)Ÿ die Erteilung der Zustimmung zu besonders bedeutsamen Rechtshandlungen des Insolvenzverwalters (§ 160 InsO)Ÿ die Wirksamkeit der Verwaltererklärung zu Vermögen aus selbständiger Tätigkeit (§ 35 Abs. 2 InsO)Ÿ ggf. die Einstellung mangels Masse (§ 207 InsO)


Hinweise:
Soweit die einberufene Gläubigerversammlung beschlussunfähig sein sollte, gilt die Zustimmung zur Vornahme von Rechtshandlungen, die für das Insolvenzverfahren von besonderer Bedeutung sind, als erteilt (§ 160 InsO).
Gläubiger, deren Forderungen festgestellt worden sind, werden vom Prüfungsergebnis nicht benachrichtigt.



Amtsgericht Aalen, 01.06.2009


Ziegler-Bastillo
Richterin am Amtsgericht

Ebenso wurde für die folgenden Unternehmen der Kampa AG die Insolvenz eröffnet.

Kampa Baulogistik, Kampa Haus GmbH, Hausbau - Finanz, Kampa Kellberbau

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Das Blog ist für alle von der Kampa Insolvenz betroffenen Bauherren. Wer Neuigkeiten aus den Hause Kampa und deren Verfahrenweise mit den Kunden hat darf sich hier gerne mitteilen.